2005 war das Wahlergebnis so, daß wir auf Augenhöhe mit der Union verhandeln konnten – bzw. die Union mit der SPD. Die meisten SPD-Minister, besonders Peer Steinbrück als Finanzminister und Frank-Walter Steinmeier als Außenminister, haben damals vier Jahre lang gute Arbeit verrichtet. Schröders „Agenda 2010“ hat Positives bewirkt, bei der Umsetzung von „Hartz IV“ traten Fehler auf, an die man bei der Ausarbeitung nicht gedacht hatte. …
Die Einführung der Rente mit 67 war zwar von der Sache her ein vernünftiger Ansatz, sie wurde aber zu einem Zeitpunkt angeregt, als die Folgen noch nicht bis zu Ende durchdacht waren.
Fazit nach vier Jahren Großer Koalition:
Die Union sonnte sich in den gemeinsam errungenen Erfolgen und schrieb die Mißerfolge der SPD zu. Die Medien griffen diesen Tenor auch auf. Das Ergebnis der SPD bei der Bundestagswahl ist bekannt, es folgten vier Jahre Opposition.

Mit der Wirtschaft ging es bergauf, die Arbeitslosenzahl ging zurück – die schwarz-gelbe Koalition verkaufte die Erfolge unter ihrem Namen, viele Fachleute und auch die Medien erkannten aber, daß „Schröders Agenda“ zu greifen begann. Die Kanzlerin reiste viel in der Welt herum, dachte nach und handelte wenig (Euro-Krise, später auch NSA-Affäre usw.). Die Medien machten sich teilweise lustig darüber.

Als bekannt wurde, daß Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat antreten würde, begann man unruhig zu werden – im Regierungslager und auch innerhalb der Medienlandschaft. Es wurde nach jedem Strohhalm gegriffen, um in der Tätigkeit von Steinbrück, in seinen Aussagen, Fragen, Gesten usw. ein „Haar in der Suppe“ zu finden. Rückblickend kann man nur den Hut vor Peer Steinbrück ziehen, der trotz all dieser angeblichen „Fettnäpfchen“ nicht aufgegeben hat. Daß er nicht in einer CDU-geführten Regierung mitarbeiten will, finde ich gut, schließlich muß es deprimierend gewesen sein, wenn man von 2005 bis 2009 gute Arbeit gemacht hat, aber nur der Chef dafür gelobt wird.

Käme es wieder zu einer Großen Koalition, würden die SPD-Minister und damit die gesamte SPD erneut und sogar noch mehr verheizt werden. Jeder kann sich ausmalen, zu welchem Ergebnis das führen würde.

Ich bin nicht für die Bildung einer CDU/CSU-SPD-Regierung!