Kritzmower sollen mitreden

Unter dieser Überschrift erschien am Wochenende in der OZ ein Artikel von WOLFGANG THIEL.

Kritzmow. Das Durchschnittsalter der 3235 Kritzmower liegt bei 39,4 Jahren. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Menschen durchschnittlich 43,8 Jahre alt. Insofern ist die Gemeinde Kritzmow, zu der auch die Groß Schwaßer, Klein Schwaßer und Klein Stover gehören, relativ jung. Das setzt Maßstäbe an die Arbeit der Gemeindevertretung mit dem ehrenamtlichen Bürgermeister an der Spitze.
Dr. Dietrich Kleinau möchte ehrenamtlicher Bürgermeister werden. Seine Partei, die SPD, zu deren Gründungsmitglieder er in Kritzmow gehört, schickt den 66-Jährigen ins Rennen. Gründe dafür gibt es sicher viele. Seit 41 Jahren wohnt der ehemalige Dozent der Schiffbautechnischen Fakultät in dem Dorf bei Rostock. Ehefrau Heidi hat hier an der damaligen Realschule 32 Jahre lang Mathematik und Physik unterrichtet. Seit zwölf Jahr wohnt das Ehepaar im Weitenmoor und kennt so die Befindlichkeiten von Alt-und Neu-Kritzmowern.
Selbstbewusst stellt sich Kleinau jetzt dem Wahlkampf. Er hat seit 1994 ehrenamtlich in der Gemeindevertretung gearbeitet und kennt die Kommunalverfassung. „Das ist das A und O für einen Bürgermeister“, weiß er aus Erfahrung. Als der damalige Bürgermeister Peter Hiller 1996 erkrankt war, führte Kleinau die Geschäfte. Und nicht schlecht, wie von den Einwohnern zu hören ist.
Der Vater einer promovierten Informatikerin, die ihr zweites Kind erwartet, sieht einiges, was ihm im Ort nicht gefällt. „Die Bürger müssen mehr einbezogen werden in die Arbeit der Gemeindevertretung“, sagt Kleinau, der sich gern im Garten beschäftigt, tolle Rosen hat und ein Liebhaber des Modelleisenbahnsportes ist. Er erinnert daran, dass für Groß Schwaß ein Freizeitpark durchgeboxt werden sollte.
Die Gemeinde trägt einen großen Schuldenberg vor sich her. Deshalb sei der Raum für die Gestaltung eng. „Wir können in Kritzmow nur kleine Brötchen backen.“ Umso wichtiger sei es, von den Menschen zu hören, was mit dem wenigen Geld gemacht werden solle. Auf jeden Fall, so Kleinau, müsse die Dorfstraße in Groß Schwaß ausgebaut werden. Aber auch die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Kita, Schule und Schulverein sei verbesserungswürdig. „Es fehlt ein Konzept für die Entwicklung von Kritzmow“, vermisst Kleinau. Entscheidungen würden zu oft aus dem Bauch getroffen. Falls der Kindergarten an einen freien Träger übergeben werde, wie es diskutiert worden sei, dann „aber bitte sind die Interessen des Personals mit Beschäftigungsgarantie und eine gute Betreuung der Kinder zu garantieren.“
Für bedauerlich hält der Bürgermeister-Kandidat, dass es Befindlichkeiten zwischen den Freiwilligen Feuerwehren von Kritzmow und Groß Schwaß gibt. Die seien 2006 per Dekret zusammengelegt worden. Ein Bürgermeister als Dienstherr der Feuerwehr müsse die Kameraden mit Fingerspitzengefühl führen.
Kleinau sieht weiteren Bedarf, etwas für Kritzmow zu tun. „Wir haben einen Jugendklub. Da muss mehr draus gemacht werden.“ Ebenso müsse es Angebote für die männlichen Senioren geben. Die Volkssolidarität ist sehr aktiv und bietet gute Kurse für ältere Frauen an. Dass der FSV Kritzmow zwei erfolgreiche Fußballmannschaften hat und eine aktive Jugendabteilung macht Kleinau stolz. „Da müssen wir dranbleiben.“

Dr. Dietrich Kleinau lebt seit über 40 Jahren in Kritzmow. Sein Herz schlägt für die Gemeinde. „Hier muss mehr passieren“, sagt er und will Bürgermeister werden. „Mit 66 Jahren fühle ich mich noch fit.“ Als Bürgermeister für die Gemeinde von Kritzmow, die etwa zehn Kilometer von Rostock entfernt liegt und somit zum Speckgürtel von Rostock gehört, bewerben sich vier Kandidaten als ehrenamtlicher Bürgermeister. Der soll am 18. November gewählt werden. Es kandidieren neben Dr. Dietrich Kleinau (SPD):
Dieter Huber (67, parteilos), Thomas Knopp, der amtierende Bürgermeister (69), stellt sich für die Freien Wähler zur Wahl. Auch Winfried Heinicke (CDU) will Bürgermeister werden. Der 53-Jährige war seit 1991 Bauamtsleiter im Amt Warnow West. Die Wahl wird nötig, da die Amtsinhaberin Ines Rhamoni (52) ausgeschieden ist. Sie galt als beste Bewerberin für die Kita und leitet diese seit 1. September.

One thought on “Kritzmower sollen mitreden

  1. HKleinau

    17. November 2007 um 18:53

    Die OZ veröffentlichte am 17.11.2007 folgenden Artikel:

    Kritzmower wählen am Sonntag neuen Bürgermeister

    Kritzmow. In der Gemeinde Kritzmow steht am kommenden Sonntag die Wahl eines neuen Bürgermeisters an. Notwendig geworden ist die Neuwahl, weil Ines Rahmouni Ende Juli aus dem Amt ausschied.
    Vier Kandidaten stellen sich am 18. November zur Wahl für das ehrenamtliche Amt, für das eine sogenannte von 1150 Euro gezahlt wird: Neben dem amtierenden Bürgermeister Thomas Knopp (68, parteilos), der für die Freien Wähler ins Rennen geht, sind das
    Dr. Dietrich Kleinau (66, SPD) und Winfried Heinicke (53, CDU) sowie Dieter Huber (67), der parteilos ist, aber für Bündnis 90/Die Grünen kandidiert.
    3214 Menschen leben aktuell in der Gemeinde Kritzmow, zu der auch die Ortsteile Groß Schwaß, Klein Schwaß und Klein Stove gehören. „Stimmberechtigt bei dieser Kommunalwahl sind alle Einwohner ab dem vollendeten 16. Lebensjahr, das sind gegenwärtig in der Gemeinde Kritzmow 2650 Bürger“, erklärt Edda Dembski, Fachdienstleiterin Allgemeine Verwaltung im Amt Warnow West. „Am Sonntag werden insgesamt drei Wahllokale jeweils von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein. Davon befinden sich zwei Wahllokale im Gebäude der Grundschule im Schulweg 1 in Kritzmow, ein weiteres im Feuerwehrgebäude in Klein Schwaß“, so die 49-Jährige. „In jedem der drei Wahllokale stehen sechs Wahlhelfer aus der Gemeinde bereit. Diese nehmen die Wahlbenachrichtigungskarten in Empfang, überprüfen die Identität und händigen die Wahlzettel aus.“
    Als Gemeindewahlleiter bei der Bürgermeisterwahl in Kritzmow fungiert der Amtsvorsteher des Amtes Warnow West, Gerhard Matthies. Erhält einer der vier Kandidaten ist er als neuer Bürgermeister gewählt. Bringt es allerdings kein Kandidat auf die erforderliche Mehrheit, wird es zwei Wochen später, am 2. Dezember, eine Stichwahl zwischen jenen beiden Kandidaten geben,
    die die meisten Stimmen auf sich vereinen konnten. Der neue Bürgermeister von Kritzmow wird bis zur nächsten turnusmäßigen Kommunalwahl – voraussichtlich im Juni 2009 – im Amt bleiben.
    Bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 hatte die Gemeinde Kritzmow 3100 Einwohner gezählt. Von den seinerzeit 2584 wahlberechtigten Menschen stimmten 1385 über den neuen Bürgermeister ab. Damit lag die Wahlbeteiligung bei 53,6 Prozent. 2650 wahlberechtigte
    Einwohner der Gemeinde Kritzmow sind am Sonntag aufgefordert, ihren neuen Bürgermeister zu bestimmen. Die drei Wahllokale haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
    Holmer Storm

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